Mori-Ogai-Turnier Berlin 2014

27.-28. September 2014

Im April 2001 fand mit dem optimistisch benannten "1. Berlin Open" zum letzten Mal ein Shogiturnier in Berlin statt. Auf das zweite Turnier mußten wir bis zum Herbst 2014 warten; am 27. September startete endlich das "Mori-Ogai-Turnier". Der Taufpate, Mori "Ogai" Rintaro war ein japanischer Militärarzt und Schriftsteller, welcher Ende des 19. Jahrhunderts einige Jahre in Berlin lebte und diese Zeit auch literarisch verarbeitet hat. Es ist nicht bekannt, ob Mori Ogai sich im Shogi hervorgetan hat, obwohl er das Spiel sicherlich beherrschte. Aber seine damalige Wohnung in Berlin, jetzt die Mori-Ogai-Gedenkstätte, wurde zum ersten Treffpunkt der Berliner Shogispieler. Inzwischen treffen wir uns zum Spielen im Begegnungszentrum Tsukushiya und hier fand auch das Turnier statt.

Wir hatten uns für recht kurze Bedenkzeiten entschieden, pro Seite 30 Minuten und 30 Sekunden Byoyomi, das schnellste noch für eine Elo-Auswertung zugelassene Spiel. Dadurch konnten wir in zwei Tagen sieben Runden im Schweizer System spielen, ohne das es übermäßig spät geworden wäre.

Wenige Tage vor dem Termin schnellten die Anmeldungen nach oben, so daß wir schließlich 18 Teilnehmer waren. Auch das Care-Paket von Shogi Deutschland war rechtzeitig angekommen; wie alle kleinen, aufstrebenden Gruppen haben wir natürlich weder genug Uhren noch wirklich schöne, turniergeeignete Spielbretter.

Wirklich spannend wurde das Turnier in der dritten Runde, als Favorit Boris Mirnik, 3 Dan aus Berlin überraschend gegen Adrian Woloszyn, 1 Kyu aus Stettin, verlor. Plötzlich war alles offen. Nachdem Adrian dann auch noch in der vierten Runde den zweiten teilnehmenden Danspieler, Someno Shinobu, besiegte, ging er als neuer Favorit in den zweiten Spieltag. Er blieb auch weiter unbesiegt - bis er in der letzten Runde Richard Rödel, 5 Kyu, unterlag. Aber die sekundäre Buchholzwertung rettete ihm den Gesamtsieg, mit hauchdünnem Vorsprung vor Boris Mirnik. Dritter wurde Richard Rödel, der damit gleichzeitig auch bester Kyuspieler wurde. Hierfür hatten wir allerdings keinen Preis ausgesetzt, sondern für den besten Neueinsteiger in seinem ersten Turnier. Diesen Preis holte sich Hans-Werner Roitzsch, der aus dem Stand drei Siege und 1284 Elopunkt errang.

Abschließend bleibt nur zu sagen, es war ein sehr schönes Turnier, welches wir sicherlich nicht erst in 13 Jahren wiederholen werden. Der Dank dafür gebührt allen Teilnehmern, welche sich immer sportlich und fair verhalten haben. Und natürlich unseren Gastgebern von Shumei Berlin, die durch Räumlichkeiten und Verpflegung sehr zum Flair der Veranstaltung beigetragen haben.

Abschlusstabelle:

Promoting Rödel Richard to 3 Kyu
Promoting Kondo Hiro to 2 Kyu